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Lichenfels, 07.06.2007
Im Getümmel widerstand die 3
Startfoto: uz/Obermain-Presse
Es war seit jenem legendären 2-Mann-Rennen beim Mehrkampftag in Ansbach nun mein erster Tausender
und noch widerstand die magische Marke. Vielleicht war es nur eine Sekunde, ein Moment im Rennen, der darüber entschied.
Stephan Ponnath und ich haben uns gemeinsam vorgenommen, beim 1000m-Lauf der Laufserie der TS
Lichtenfels die zweieinhalb Stadionrunden anzugreifen. Ab Abend eines heißen Fronleichnamtages trafen wir im schönen Stadion ein. Die Startunterlagen gabs ohne Nachfrage, bei den dotterweichs bin ich schon wohlbekannt. Mit meinen gemeldeten 3:00 war ich im A-Lauf,
Stephan wäre mit seinen 3:05 im B-Lauf gewesen. Er ließ sich so noch auf 3:00 und damit für den A-Lauf umschreiben – im nachhinein die richtige Entscheidung. Gemeinsames Einlaufen
–sechs Rundbahnen und acht Sprintgeraden boten genügend Platz, Irgendwie konnte ich mir es wieder nicht vorstellen: jetzt quält man sich in der Hitze noch ab, irgendwie locker zu werden
und dann ertönt der Startschuss und es brennt die Luft. Es ist eben immer wieder dasselbe…
Erst der B-Lauf, er ging mit 3:05 weg. Dann standen 11 Läufer und eine Läuferin an der Startlinie. Etliche mit Zeiten um 3:00 gemeldet, es schien eng zu werden. Und
es wurde eng. Lange dauerte es erst mal bis zum erlösenden Schuss: das Feld war äußerst nervös. Immer zuckte wieder jemand, Dann ging es endlich los und das Gerangel um die
Plätze begann. Da waren sechs Bahnen natürlich zu wenig, da ohnehin alle nach innen wollen. Ich war zwar schnell innen, aber dann auch etwas eingeklemmt. Marina Dotterweich, das
einheimische Nachwuchstalent, war in ihrem ersten Tausender vor mir, an ihrer Seite einen persönlichen Pacemaker. Nach 200
Metern schien es mir zu langsam zu werden, aber um das Duo zu überholen, hätte ich weit auf die zweite Bahn raus gemusst. Noch in der Kurve riskierte es aber Stephan und folgte ihm dann. Aber die kleine Lücke,
die ich da zu Stephan ließ, sollte schon entscheiden. Stephan musste nun zwar alleine sein Tempo suchen, blieb aber von den nachfolgenden Zweikämpfen verschont. Auf der nächsten Runde kam dann wieder Marina
und ihr Pacemaker an mir vorbei. Sie versuchte den Angriff auf die Schallmauer. Zielkurve: eigentlich waren meine Beine schon wie Gummi, aber ich versuchte es einfach noch mal. Und tatsächlich: ich konnte noch
einige Plätze gutmachen und auch noch an Marina vorbeikommen. Der Abstand zu Stephan wurde auch geringer, aber er hatte mit seinem Mut zum Risiko alles klar gemacht: 2:59,03. Und für mich standen 3:01,36
zu Buche - ein Ergebnis, das Mut macht für das, was noch kommt. Zum Glück hatten sich die Lichtenfelser aus Bamberg eine elektronische Zeitnahme kommen lassen: zwischen 2:58,91 und 3:01,97 kamen acht
Läufer und Läuferinnen ins Ziel…
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