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Wallhausen-Hengstfeld, 31.12.2010 Das letzte Rennen - die 50 ist geschafft
Der Zug der Zeit rast durch die kalte Winternacht. Er legt sich in die Kurve, der Schnee wirbelt auf... Das neue Jahr. Unsere Schülersportfeste, Cross-DM und BM an Samstagen, das
wohl gestrichene Autobahnkreuz am Brückentagssamstag, die Fahrt nach Melk, und dann der Sommer in Europas Stadien – was wird werden? Der Zug der Zeit rast durch die kalte Winternacht. Die Schlusslichter
verschwinden im Schneetreiben. Der Meister pfeift – schrill kreischen die Bremsen jenseits der Kurve. Der aufgewirbelte Schnee sinkt langsam zu Boden. Stille legt sich über das Land. Irgendwo aus der Ferne
dringt Glockengeläut durch die Nacht... Das neue Jahr – was bringt es? Ich weiß es nicht. Eigentlich weiß es man ja nie vor einer Saison. Oft kommt es anders als gedacht. Dann schauen wir also mal
zurück. 50 Rennen im Jahre 2010 – es war nun nach etlichen Verletzungsproblemen in den letzten Monaten doch noch eine Punktlandung. Eigentlich hätte ich ja schon nach der Nummer 38 den Schlussstrich ziehen
können, denn die 38 war eben Köln. Und diese 5000 m im NetCologne-Stadion, wo eigentlich mal 800 und 1500 m geplant waren, werden wohl für immer in der Erinnerung haften bleiben- das große Rennen im Schatten
des Doms... Lang war die Wettkampfpause seit dem Crossfinale in Rohr. Knieprobleme und eine Erkältung sorgten dafür, dass
die 50 nicht schon am 11. Dezember am Bornheimer Hang in Frankfurt gefeiert werden können (das wäre eine arge Schlammschlacht geworden). Der traditionelle Silvesterlauf in Aufkirchen ist nun wohl in den ewigen
Läuferhimmel eingekehrt, also richteten sich nicht nur meine Blicke wieder mal nach Hengstfeld zum 24. Hohenloher Silvesterlauf. Viele Läufe am 31.12 fielen aus –
Hengstfeld gehörte nicht dazu. Die Strecke war schneebedeckt, Zeitambitionen konnte man also eh in den Schnee schreiben. Aber der Rundkurs hat Schneepflüge
gesehen, war bei entsprechender Vorsicht also sicher zu belaufen. Zu viert fuhren wir über die Grenze: Nadine Kießling, Matthias und Christian Henninger und ich.
Unterlagen holen, lockeres Einlaufen, Steigerungen auf der schneefreien Straße von Asbach her – etwas Lockerheit war da. Und vor allem: das Knie blieb ruhig. Der
Trainingsrückstand war natürlich nicht zu überdecken. Um 14 Uhr standen dann über 200 Läufer zum gemeinsamen Start über 10 und 5 km
an den Start. Bei Temperaturen um –2 Grad ging das Feld problemlos auf die Reise. Nach der ersten Kurve gleich Schneeboden – das Laufen war sehr kräftezehrend.
Und diese Kräfte fehlten ja noch. Irgendwie wühlte man sich also durch den Schnee. Nachdem sich die 10km-Läufer mit Matthias nach rechts verabschiedeten, konnte
ich mal im 5er Feld meine Platzierung checken, es war Rang 13. Vor mir der Schwäbisch Haller Nicolas Häckel, der Abstand schien zu schmelzen. Der
Wendepunkt am Ortseingang von Michelbach, kurz danach war ich Zwölfter. Und den Blick auf die Verfolger: Nadine war nicht weit weg. Auf dem Rückweg konnte ich
dann wohl sogar etwas beschleunigen, dann war ich Zwölfter. Die letzten beiden Kilometer konnte man dann auch auf Asphalt laufen und hatte nun noch etwas Kraft,
den zwölften Platz in sichere Tücher zu bringen, auch wenn erst mal der Berg nach Aspach bezwungen werden musste. Das Ergebnis: Elfter bei den Männern (eine junge Aalerin war schneller als ich)
, Zweiter in der M45 und 21:35 für die 5,1 km – im Schicksalsjahr 2008 war ich ohne Schnee zwei Minuten schneller
... Genau eine Minute nach mir kam Nadine als zweite Frau ins Ziel, wir umarmten uns herzlich. Die Folge: in der Unkleide fragte mich Nicolas, ob die junge Dame meine Tochter wäre. Altersmäßig würde es ja aufgehen...
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