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Hitzeschlacht bei der Ironman-EM in Frankfurt
Manfred Alter unterbietet erstmals die 10-Stundenmarke
Alle drei Bike Sportler erreichen das Ziel am Römer
FRANKFURT (Klaus Meyer)– Bereits im Morgengrauen empfing die 2300 Teilnehmer ein strahlender Sommertag mit Temperaturen bis zu 30
Grad. Im Laufe des Tages säumten nach polizeilichen Angaben rund 500 000 Zuschauer die Triathlon-Wettkampfstrecken. Ein Tag, der nicht nur den Athleten, sondern auch den Organisatoren des achten Frankfurter
Ironman-Germany um Kurt Denk mit ihren rund 4000 Helfer Einsatz bis zur Erschöpfung abverlangte. Zum vierten Mal als offizielle Ironman-Europameisterschaft ausgetragen, ging es für viele nicht nur um das Bestehen
einer der größten Herausforderungen, die der Ausdauersport zu bieten hat, sondern auch um einen der begehrten Qualifikationsplätze für die alljährliche Ironman-Weltmeisterschaft am zweiten Oktoberwochenende in
Hawaii. Drei Bike Sport Triathleten hatten hier in ihren jeweiligen Altersklassen Ambitionen angemeldet. Eine Viertelstunde nach dem Startschuss für die Gruppe um die professionellen Starter erfolgte um 7 Uhr MEZ der Massenstart der 2000
Altersklassen-Athleten. 3,8 Kilometer Schwimmen im südlich von Frankfurt gelegenen Langener Waldsee eröffneten den angekündigten „Längsten Tag des Jahres“.
Glücklich, den Turbulenzen des riesigen Starterfeldes entflohen zu sein, kämpfte sich nach exakt 57:47 Minuten noch vor der anvisierten Stunde als Schnellster regionaler Starter
Klaus Meyer den sandigen Anstieg zur Wechselzone hinauf. Zu diesem Zeitpunkt auf Platz 5 der Klasse M50 liegend, nahm er nach exakt 1:02 Minuten die 180 Kilometer der
Radstrecke in Angriff. Kurz danach entstieg Manfred Alter nach 1:03:09 Stunden dem See und startete nach 1:07:55 Stunden auf dem Rad. Mehr Schwierigkeiten hatte Martin
Hosper, dem bei den steigenden Wassertemperaturen an der Grenze zum Neoprenverbot (knapp unter 25 Grad) der Hitzestau seines Anzugs zu schaffen machte. 1:23:06 Stunden
benötigte er, um nach 1:31:50 Stunden die zweite Disziplin anzugreifen. Nach ca. 20 flachen Kilometern warteten die ersten Herausforderungen mit zwei längeren Anstiegen,
zwischen denen eine Ortsdurchfahrt mit 400 Metern unangenehmen Kopfsteinpflaster lauerte. Bereits nach dem ersten Passieren war Meyers Trinkflaschenversorgung am
Lenker nicht mehr einsetzbar und die austretende Flüssigkeit sorgte für Stillstand auf der Tachoanzeige. Zunächst konnte der Heilsbronner aber unbeirrt die Fahrt fortsetzen. Am
berüchtigten „Heartbrake Hill“ in Bad Vilbel, dem letzten Anstieg der ersten Runde vor der Rückkehr nach Frankfurt, verkündete der Sprecher den aktuell vierten AK-Platz. Erst gegen Ende der kompletten Distanz machten sich erste Anzeichen leichten Flüssigkeitsmangels
bei den steigenden Mittagstemperaturen bemerkbar. Nach 5:05:49 Stunden stieg er wie beim Schwimmen in neuer persönlicher Bestzeit vom Rad. Mit Platz 5 waren die Weichen auf Hawaii-Qualifikation
gestellt, die letztlich bis zum 12. AK-Platz vergeben wurden. Noch besser auf dem Rad machte es Vereinskollege Alter, der in der zweiten Hälfte der Radstrecke den längeren
Atem bewies und in 5:04:58 Stunden ebenfalls persönliche Bestzeit fuhr, obwohl durch eine Umleitung die Strecke auf über 183 Kilometer verlängert war. In der mit 560 Startern
stärksten Klasse M40 hatte er sich nun zwar von Platz 117 nach dem Schwimmen auf Platz 65 vorgearbeitet. Bei 25 planmäßigen Qualifikationsplätzen hingen da die Trauben aber
noch sehr hoch. Keinen Gedanken daran verschwendete Martin Hosper, dem die Hitze doch bereits stark zusetzte. Nach 6:09:07 Stunden wechselte er zur dritten Disziplin, dem
Marathonlauf. Hier begann nun für viele der Athleten, von denen etwa die Hälfte Erststarter waren, ein langer Leidensweg, der nicht immer ein glückliches Ende fand. Aus Meyers
Klasse M50 sahen von 207 Startern letztlich 165 das Ziel. Der Bike Sportler konnte zwar auf den ersten Kilometern das angestrebte Tempo für Marathon Zielzeit 3:30 Stunden
anschlagen, doch mit Halbmarathonzeit 1:53 Stunden gingen bereits vier Klassenplätze verloren. Trotz bester Versorgung durch die Veranstalter (Eiskühlung und Salzgaben zu
den üblichen Standards) führte die fortschreitende Dehydrierung unweigerlich zu Tempoverlust und inzwischen allseits anzutreffenden Gehpausen. Am Ende stand eine Marathonzeit von bislang nicht
erlebter Länge in 4:19:18 Stunden. Dennoch überwog am Ende die Freude über den stimmungsvollen Empfang am
Frankfurter Rathausplatz, auch wenn die Anzeige mit der Gesamtzeit von 10:28:52 Stunden als 22. der M50 letztlich
nicht den erhofften Qualifikationsplatz für die WM einbrachten. Besser mit der Hitze zurecht kam der ebenfalls aus
Heilsbronn stammende Manfred Alter, der sich in 3:41:03 Stunden noch auf den 60. Platz seiner Klasse vorarbeiten
konnte. Seine Gesamtzeit von 9:57:02 Stunden waren persönlicher Rekord und bedeuteten die erstmalige Unterbietung
der magischen 10-Stunden-Marke. Auch Martin Hosper konnte sich nach 4:43:41 Stunden und einer Gesamtzeit von
12:28.14 Stunden als 407. der M40 auf dem Römer wie alle anderen 2128 „Finisher“ von dem begeisterten Publikum als „Ironman“ feiern lassen.
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