Nijmegen, 30.07.2022
Überraschendes Silber über 5 km

”Am Abschlusstag der Eurogames standen die Straßenläufe auf dem Programm. Vormittags machte ich nochmal einen Stadtbummel durch Elst, nachmittags bestieg ich noch den Turm der St.Stevenskerk, um Nijmegen auch noch von oben zu sehen. Dann ging ich in aller Ruhe an der nur wenig Wasser führenden Waal entlang, verfolgte nochmal den regen Schiffverkehr und wechselte dann auf der Eisenbahnbrücke die Flussseite. Die Läufe fanden auf einem 5km langen Rundkurs an der Spiegelwaal statt, einem teilweise abgeriegelten Altarm der Waal, der wie die Insel dazwischen rege zum Baden und Rudern genutzt wird.
Der Start für die 5 km war für 17 Uhr angesetzt, die 10km-Läufer folgten 15 Minuten später und mussten zwei Runden laufen, die beustellenbedingt noch etwas geändert werden musste. Hier waren die Alterklassen in Zehnerschritte eingeteilt und auch Jean Pierre Grasland, der wieder am Start war, zeigte sich davon nicht begeistert. Der werden uns die “Jungspunde” wohl davonlaufen. Gleichzeitig fand für die örtliche Laufszene ein “Run4Freedom” mit separater Wertung statt, was für uns das Ganze noch etwas unübersichtlicher machte.
Allmählich versammelte sich das doch recht große Feld der 5km-Läufer am Deichweg zum Start. Es wurde heruntergezählt und dann ging es los. Ich lies es ruhig angehen. Die Games waren für mich schon erfolgreich, da brauch ich mich nicht unbedingt abzuschießen, meinte ich. Kurz nach dem Start kam eine Spitzkehre und dann ging es den Deich hoch und nachfolgend auf einer Brücke über die Spiegelwaal. Geradeaus war aufgrund Deicherhöhungsarbeiten kein Durchkommen, so musste die Strecke geändert werden und es ging auf einer Wendepunktstrecke nach Westen. Dann kamen die Führenden entgegen, darunter auch Jean Pierre, etwa 40 Sekunden vor mir. Soch so langsam wuchs bei mir die Lust am Laufen und nunmehr begann ich damit, Läufer und Läuferinnen einzusammeln.

Vorbei am Römerkopf ging es auf der Südseite der Spiegelwaal nach Oasten, das versprochene Panorama von Nijmegen versteckte sich rechterhand hinter der Insel. Teilweise waren es nun auch schmale Pfase, wo wir unterwegs waren. Nach 4 Kilometern war Jean Pierre etwa 30 Sekunden vor mir und das Feld schon deutlich lichter geworden. Nun ging es auf der Nordseite der Spiegelwaal wieder dem Start entgegen. Ich hielt mein Tempo möglichst hoch (soweit es noch ging). An Jean Pierre war natürlich kein Herankommen mehr, aber zwischen uns waren noch ein paar Läufer, die es zu überholen galt und bis auf einem klappe es auch. 300 m vor den Ziel griff ich dann auch den Holländer Rob Tromp an, konnte mich aber nicht entscheiden absetzen, denn Rob hielt gegen. So musste ich mein Tempo hochhalten und passierte schließlich nach 14:14 min (netto 14:09 min) eine Sekunde vor Rob und 24 Sekunden hinter Jean Pierre die Ziellinie, wo jeder eine Teilnehmermedaille erhierz. Zwei Minuten in der Horizontalen, dann kam bald der Appetit auf die Zielverpflegung und am besten schmeckten mir die kleinen Apfelsinen. Es wehte inzwischen unter nunmehr bedecktem Himmel ein frischer Wind, also wechselte ich schnell noch die Kleidung, denn es wurde mir kalt. Onlineergebnisse gab es noch nicht, also hieß es warten, was nun rausgekommen ist. Dann begann die Siegerehrung. Im Verlauf derselben wurde dann der Dritte der M50-55 aufgerufen, den wir ja nicht kannten und der auch nicht vor Ort war. Da: Second Place, aus Deuschland ... Jörg Behrendt”. Jean Pierre und ich schauten uns erst mal ganz entgeistert an, bis ich nach vorne lief. Irgendwie wusste ich jetzt nicht, was geschah. Ich bekam die Silber-Medaille, musste sich noch richtigherum drehen, legte die Tasche ab und drückte irgendeiner Dame in der ersten Reihe mein Handy in die Hand. Jean Pierre war genauso überrascht, wieder Gold gewonnen zu haben und so merkte auch der Spreche, dass da zwei Männer waren, die noch nicht ganz begriffen haben, dass sie Gold und Silber geholt haben.
Abends, beim Bier auf der großen Terrasse des Hotels “En Wapen van Elst”, konnte ich so auf sehr schöne Eurogames zurückblicken, die wider Erwarten sportlich viel besser liefen als gedacht. Da stört es auch nicht, wenn es mal keine Jahresbestzeiten gab...